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Lotta Emilia gewinnt 
6. Seeoner Poetry Slam 

Wer holt die Kuh vom Eis?

Vor ausverkauftem Haus: Lotta Emilia gewinnt den 6. Seeoner Poetry Slam

In Kloster Seeon fand vergangenen Dienstag ein erstklassiger Dichterwettstreit statt. Es war die erste von vier Veranstaltungen des Kultur- und Bildungszentrums des Bezirks Oberbayern für das regionale Literaturfest „Leseglück – grenzenlos Literatur“. Die deutsche Vizemeisterin im Poetry Slam von 2021, Lotta Emilia, überzeugte das Publikum mit ihren selbstgeschriebenen Texten und setzte sich gegen die anderen drei Teilnehmer durch.

Der Berliner Vollzeitpoet Lars Ruppel moderierte den Dichterwettstreit und stimmte auf einen lockeren Wortakrobatikabend mit vier modernen Poeten ein. „Die Kulisse ist einzigartig, das Essen hervorragend und das Bier immer kalt“, meinte Ruppel augenzwinkernd bevor er mit seiner ganz eigenen Erklärung zur Redewendung „Die Kuh vom Eis holen“ zu einem Seitenhieb gegen Stimmenfang durch Angstmache durch deutsche Verlagshäuser und politische Parteien ansetzte.

Dr. Jaromir Konecny war „auf dem Hut“, Katrin Freiburghaus fotografierte ihren eigenen Schatten und Markus Berg lehrte dadaistische Lyrik

Leichte Wortakrobatik wechselte sich mit ernster Prosa ab und auch vor literarischen Fachbegriffen schreckten die Künstler nicht zurück, denn der Anspruch war hoch. In Kloster Seeon hatten die Hochkaräter der deutschsprachigen Ausdruckskünstler, Universalpoeten und Vollblutschüttelreimer zusammengefunden. Dr. Jaromir Konecny erklärte dem Publikum, warum es „auf dem Hut sein“ anstatt „auf der Hut sein“ heißen sollte, Markus Bergs dadaistische Gedichte darf man getrost als „Unsinnspoesie“ bezeichnen und Katrin Freiburghaus kitzelte aus den Gästen heraus, dass auch sie schon einmal den eigenen Schatten fotografiert haben. Lars Ruppel ging es bei seiner Auswahl der Reimeschmieder darum, das Publikum in die vielfältige Welt der Poesie zu entführen und den Poetry Slam als Format auch außerhalb der Großstädte, der Kneipen, des studentischen Flairs zu etablieren. Der Wettbewerbscharakter trat in den Hintergrund.

Wie „kein“ Wettbewerb zum Wettbewerb wurde: Lotta Emilia überzeugt mit Tiefgang

Zum Abschluss des Abends wurde dennoch eine Gewinnerin ermittelt. Das Publikum entschied sich für die jüngste Teilnehmerin: Lotta Emilia. Die junge Frau überzeugte mit politischem Ernst und emotionalem Tiefgang. Für Lotta Emilia war der Aufritt eine Herzensangelegenheit – sie hat einige Zeit im Chiemgau gelebt. Am Ende „performte“ das Publikum: für Lars Ruppel und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gab es frenetischen Applaus.

Es gibt noch Karten für weitere „Leseglück-Veranstaltungen“ in Kloster Seeon: „Kreuzberg Blues“, eine hochbrisante Krimi-Lesung mit Wolfgang Schorlau am 18. Februar und „Der gestiefelte Kater“, ein Familiennachmittag mit dem Ventus Quintett und der Schauspielerin Anja Clementi am 19. Februar. Informationen gibt es unter www.kloster-seeon.de oder unter Tel. 08624 8971-201.

(Pressemeldung vom 31.1.2023)